Mohammed
Don’t tell me how educated you are, tell me how much you traveled
Don’t tell me how educated you are, tell me how much you traveled
Nach einer Nacht in Debark werden wir am Morgen von einem Toyota Landrover abgeholt. Kurz nach Debark geht es in steilen Kehren auf einer unbefestigeten Straße 1500 Meter hinab. Die Straße wurde während der Besatzungszeit von den Italienern errichtet und es sieht so aus, als hätte seitdem hier niemand mehr Hand angelegt. Die Straße ist in einem gruseligen Zustand und es ist klar, warum wir in einem 4-Wheeler sitzen.
Unsere Reisegesellschaft in den Simien-Nationalpark besteht aus acht Personen. Wir sind sechs deutsche und zwei taiwanesische Staatsbürger. Gegen 9 Uhr hält ein Minibus vor dem Sycamore Hotel in Gonder und während der gut einstündigen Busfahrt nach Debark machen wir uns bekannt. Hier in Debark am Fuße der Simien Mountains müssen wir uns im Office des Nationalparks registrieren. Zwei bewaffnete Guides und ein Koch komplettieren unsere Wandergruppe.
Nachdem die äthiopischen Kaiser ursprünglich nomadisch über das Land herrschten, baute Kaiser Fasilides in Gonder eine Festung und machte die Stadt zur dauerhaften Hauptstadt des Landes. Die Festungstadt Fasil Ghebbi liegt auf einem Bergrücken in mitten der Stadt und wurde von der UNESCO als Welterbe der Menschheit anerkannt. Die heutige Stadt Gonder hat etwa 300.000 Einwohner und gruppiert sich um das Festungsbauwerk.
Der Tana-See ist größte See im abessinischen Hochland. Der höchstgelegene See Afrikas liegt fast 1800 Meter über dem Meeresspiegel und hat eine Fläche von über 3000 km². Der Tana-See gilt als die Quelle des Blauen Nil. Der See wird durch Zuflüsse aus dem umliegenden Bergland sowie durch starke Regenfälle in den Regenzeiten gespeist. Die Menschen im Einzugsgebiet des Sees leben von einfacher Landwirtschaft und Fischfang. Auf den über 30 Inseln im See befinden viele Kirchen und Klöstern der äthiopisch-orthodoxen Kirche.
Weiterlesen: Die christlichen Kloster und Kirchen im Tana See
Die Busfahrt vom Meskel Square, wo wir am Morgen früh um fünf starten, nach Bahir Dar dauert gut 10 Stunden. Bahir Dar liegt am Tana See gut 400 Kilometer nördlich von Addis Abeba. Auf der Reise in die Stadt wird unser Bus noch mehrmals von Timkat feiernden Dorfbewohnern gestoppt. Die Menschen umringen tanzend den Bus und verlangen Wegzoll. Bei der Einfahrt in die Stadt staunen wir über das monumentale neue Stadion. Die riesige Betonschüssel liegt auf der grünen Wiese vor den Toren der Stadt. Es dauert ein Weilchen bis wir von unserer Unterkunft am Busbahnhof abgeholt werden.
Timkat ist eines der wichtigsten religiösen Feste des orthodox-christlichen Äthiopiens. Gefeiert wird rund um den 19. Januar die Taufe Jesus und die Erscheinung des Herrn. Das Land hält drei Tage inne und rund um die vielen Kirchen werden die Wege der Prozessionen mit bunten Wimpeln und Bannern in den Landesfarben Rot-Grün-Gelb geschmückt. Die äthiopisch-orthodoxe Kirche gilt mit der armenischen und georgischen Kirche als Wiege des Christentums. Schon im 3. Jahrhundert wurde das Christentum in Aksum als Staatsreligion eingeführt. Bis heute gehört die Mehrzahl der Einwohner des Landes dieser alten christlichen Kirche an.
Nach der Landung in Addis, wie die Stadt von ihren Bewohner kurz genannt wird, werden wir vom Hostel am Flughafen abgeholt. Der Wartebereich am Flughafen ist überschaubar. Hier kennt jeder jeden. Bei insgesamt nur etwa 30.000 Touristen, die im Jahr Äthiopien bereisen und in der Regel über den internationalen Flughafen Bole einreisen, kein Wunder. Es ist spät abends. Die sehr breiten Straßen sind weitgehend leer und unbeleuchtet. Ungewöhnlich für eine Stadt mit heute mehr als 5 Millionen Einwohnern.
Auf der Webseite 3pulse.com kann man nachhalten, welche Länder, Regionen und Städte man auf unserem Planeten bereits besucht hat. Nach der Eingabe des jeweiligen Landes, markiert man einzelne Städte und touristische Attraktionen. 3pulse generiert daraufhin eine Karte. Je nachdem, wie intensiv man ein Land bereist hat, werden die Blautöne in der Karte dunkeler dargestellt. Gegen die Langeweile oder als Inspiration kann man sich durch thematische Listen klicken und dort besuchte Reiseziele markieren. Auf einer Wishlist kann man Reisepläne und zukünftige Ziele hinterlegen. Neben der kostenfreien Version kann man für 15 US $ jährlich die Pro Version mit zusätzlichen Features buchen. Die Macher hinter der Webseite kommen aus Russland.
Ich werde regelmäßig gefragt, wie teuer unsere Reise war. Nachdem ich meine Kreditkartenauszüge gecheckt habe, kann ich die Frage zum Teil beantworten. Ich habe insgesamt knapp 1500 Euro pro Monat ausgegeben. Anteilig war der Transport der größte Posten. Hier habe ich es leider versäumt die einzelnen Aufwendungen zu notieren. Vielleicht schaffe ich es später anhand der Kreditkartenauszüge die Kosten exakt nachzuhalten. Bei den Kosten für Übernachtungen habe ich das getan.